Göttinnen


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Landkreis Nordhausen - die Grasburg auf Altem Stolberg


- Der Alte Stolberg ist ein kleines, bewaldetes Vorgebirge am Südrand des Harzes. Er ist Teil der Südharzer Gipskarstlandschaft und erstreckt sich etwa 7 Kilometer in Nordwest-Südost-Richtung und rund 4 Kilometer in Ost-West-Richtung. Der Höhenzug erhebt sich bis zu 130 Meter über die umgebende Vorharzlandschaft. Im Osten grenzt das Thyratal und im Süden die Goldene Aue an den "Alten Stolberg". Der Alte Stolberg ist ein Naturschutzgebiet und ein interessantes Areal für Wanderungen durch eine leicht bergige und abwechslungsreiche Waldlandschaft. Hier finden Sie eine große Anzahl typischer Karsterscheinungen wie z.B. Einsturzdolinen, Bachschwinden und Karstquellen. Außerdem gibt es im Alten Stolberg viele unterirdische und zum Teil noch unerforschte Hohlräume. Die bekannteste dieser Höhlen ist die Heimkehle, die größte Gipshöhle Europas. Eine weitere Sehenswürdigkeit im Alten Stolberg ist die Ruine der Grasburg bei Rottleberode. Sie war eine frühgeschichtliche Fliehburg in Form einer Wallburg, von der die Wall- und Grabensysteme noch deutlich zu erkennen sind. Über die Ursprünge der Burg gibt es keine geschichtlichen Nachrichten. Die Burg und die ihr zu Füßen liegende Wallanlage „Grasburger Mühle“ werden von der Geschichtsforschung aber in engem Zusammenhang mit dem unter fränkischer Herrschaft zwischen 843-880 entstandenen Reichshof Rottleberode gesehen. Es gibt aber verschiedene Theorien und Annahmen, dass es sich bei der Grasburg um die Ursprungsburg der Grafen von Stolberg handelt. Einige Sagen, Mythen und Legenden geben Anhaltspunkte, dass die Stolberger von den Franken oder sogar von den Römern abstammen könnten. Wissenschaftlich lässt sich diese Theorie aber nicht begründen.


Kyffhäuserkreis - Barbarossa und die Reichsburg


- Die gewaltige, einst 600 m lange Burg wurde in der Regierungszeit Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) vollendet. Ein Aufenthalt von ihm in seiner Burg ist nicht belegt, aber wahrscheinlich. Durch die monumentale Größe des Kyffhäuser-Denkmals teilweise überbaut und in den Hintergrund gerückt, kann man jedoch heute noch beeindruckende, mittelalterliche Baukunst bewundern. Der Barbarossaturm der Oberburg, eine quadratische, heute 17 m hohe Bergfriedruine mit 3 m dicken Mauern, lässt jeden Besucher die Wehrhaftigkeit dieser Burg spüren. Unvergessen bleibt auch ein Blick in den 176 m tiefen Burgbrunnen, den tiefsten der Welt. Er sicherte damals nach jahrzehntelanger Arbeit die Wasserversorgung der Burgbewohner. Die Unterburg, der besterhaltene Teil der einstmals dreigeteilten Burg, präsentiert sich mit einer eindrucksvollen geschlossenen Ringmauer in Originalgröße. Die Mittelburg wurde durch einen Mühlsteinbruch zerstört. Es entstand eine romantische Felsenschlucht, welche die Unterburg mit dem Denkmalsgelände verbindet. Aufmerksame Besucher werden hier auch die Einschlüsse des versteinerten Holzes entdecken. Drückende Not und soziale Missstände im deutschen Reich nach 1250 waren der Nährboden für die Entstehung vieler Sagen, die an die einstige Reichs-herrlichkeit unter den Staufern erinnerten. In der deutschen Romantik nach 1800 richtete man seine Aufmerksamkeit verstärkt auf das Mittelalter und seine Burgen. Der Kyffhäuser, ebenso die Barbarossasage wurden zum Symbol für die Freiheitsbe-strebungen der fortschrittlichen Kräfte, die für die Entwicklung eines deutschen Nationalstaates eintraten. „Der alte Barbarossa ...“, das 1817 veröffentlichte Gedicht von Friedrich Rückert, damals schulische Pflichtlektüre, trug zur deutschlandweiten Verbreitung des Sagenstoffes bei. Die Barbarossasage entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur Nationalsage.


Unstrut-Hainich-Kreis - die Kultstätte von Oberdorla und das Opfermoor


- Der Weimarer Professor Behm-Blancke hat im Moor von Oberdorla über 90 Opferstätten ausgegraben. Sein bedeutendster Fund ist wohl ein germanisches Pantheon: ein Fundkomplex, welcher die Symbole und Heiligtümer vieler germanischer Gottheiten in sich birgt. 60 verschiedene hölzerne Idole wurden von ihm geborgen - darunter eine 6 m hohe hölzerne Säule - eine Irminsul. Die Kultstätte wurde im 6. Jhdt. v.u.Z. errichtet. Das Idol einer Göttin mit graviertem Halsreifen ist aus dieser Zeit erhalten. Im Frühjahr wurden Speiseopfer - Gaben an die Fruchtbarkeitsgöttin - auf einem Feueraltar dargebracht. Im Zentrum eines umwallten Rundheiligtums vor einer Steinstele wurden Ziegen geopfert. Als “göttliches Zeichen” wurde wohl die Bildung eines Sees im heiligen Moorgebiete um die Zeitenwende (durch einen Erdfall) gedeutet. Dieser See wurde somit für die nächsten Jahrhunderte das religiöse Zentrum des germanischen Gaus. Am Ufer des Sees ware zahlreiche Heiligtümer - Rekonstruktionen gibt es dafür aufgrund der gut erhaltenen Holzteile. Ebenfalls die Kulthandlungen werden von den Experten beschrieben: Priester(innen) opferten Speisen, Menschen und Tiere an einer Opferstätte (Nordseite des Heiligtums) dem Kriegsgott. In weiterer Folge wurden hier in den nächsten Jahrhunderten die Götterkulte durch keltische und römische Einflüsse geprägt: In einem isolierten Heiligtum wurde eine Göttin verehrt, die mit der römischen Diana verglichen wird. Im 3. Jhdt. wurden ihr Hirsch, Eber und Wildvögel geopfert. Weiters wurde hier ein Sarg mit einem weiblichen Skelett gefunden: hier soll es sich um eine Priesterin der Göttin handeln. Im 4. Jhdt. wurde dieses “Diana”-Heiligtum zerstört und durch 2 Schiffsheiligtümer im 5. Jhdt. ersetzt. Ein Zusammenhang mit den Kultschiffen, die Richtung Sonnenaufgang weisen, wird vermutet (zur Zeit, in der die Angelsachsen in Thüringen einzogen).


Kreisstadt Eisenach - die Venushöhle im Hörselberg


- Der große Hörselberg bei Eisenach ist ein wunderschöner Kraftort, um den sich alte Sagen ranken. So gibt es dort das Jesusbrünnlein, die Höhle der Frau Holle und die Venushöhle, wo Frau Venus den wackeren Tannhäuser verführt haben soll. Auf dem Gipfel stehen leider heut ein Gipfelhaus mit Restauration und eine hohe Antenne. Man hat aber einen wunderschönen Ausblick auf das Land. Die Energie ist aussergewöhnlich und bleibt es auch beim Spaziergang nach unten zum Jesusbrünnlein. Es wachsen schöne und seltene Waldblumen an den Berghängen und die Natur scheint gesund zu sein. Auch viele Vögel leben dort. Zur anderen Seite des Berges erstreckt sich Ackerland. Auch dort ist die Energie angenehm. Es war ein Gefühl von Harmonie und Freude. Der große Hörselberg bei Eisenach ist ein wunderschöner Kraftort, um den sich alte Sagen ranken. So gibt es dort das Jesusbrünnlein, die Höhle der Frau Holle und die Venushöhle, wo Frau Venus den wackeren Tannhäuser verführt haben soll. Ich war mehrere Male dort. Auf dem Gipfel stehen leider ein Gipfelhaus mit Restauration und eine hohe Antenne. Man hat einen wunderschönen Ausblick auf das Land. Im Hörselberg liegt die "Venushöhle". Besucht man sie, dann kann man nur staunen, welche kulturhistorische Bedeutung so eine im Grunde unbedeutende Höhle annehmen kann. Burghoff beschreibt etwa die Höhle als eine "viereckige Felsspalte" von einem Meter Höhe und etwa einem halben Meter Breite, die kriechend passiert werden muß und die in eine übermannshohe Höhle führt, die 16, wohl auch 18 Personen Platz bieten könne. Am eigentümlichsten, romantisch wunderbar, klingt da aber im deutschen Volks die Sage von der Göttin Venus, die, als ihre Tempel gebrochen waren, sich in einen geheimen Berg flüchtete, wo sie.. das abenteuerlichste Freudenleben führt. Schon von weitem, wenn du dem Berge nahst, hörst du das vergnügte Lachen und die süßen Zitherklänge, die sich wie eine unsichtbare Kette um dein Herz schlingen und dich hineinziehen in den Berg. In seinem Gedicht "Der Tannhäuser - eine Legende" heißt es: "Der edle Tannhäuser, ein Ritter gut, wollt Lieb und Lust gewinnen, da zog er in den Venusberg. Blieb sieben Jahren drinnen...." Weltberühmt wurde die Venushöhle durch die Oper "Tannhäuser" von Richard Wagner. Der ganze erste Akt spielt in diesem "mythischen Bordell des Mittelalters" (Süddeutsche Zeitung 31-Juli 1987). Und die Venus singt für ihren Geliebten:
 
"Geliebter, komm! Sieh dort die Grotte - von ros'gen Düften mild durchwallt! - Entzücken böt' selbst einem Gotte - der süss'sten Freuden Aufenthalt...."
 
So ein Werk ist nicht folgenlos geblieben. Schon König Ludwig II ließ sich in Linderhof eine künstliche Grotte als Geburtstaggeschenk für sich selbst bauen, in der er sich auf Leinwand gemalte Szenen aus dem Hörselberg vorführen ließ - die Bilder konnten gewechselt werden - ein früher Vorläufer des Kinos!


Wartburgkreis - die Drachenschlucht


- Die Drachenschlucht ist eine Klamm bei Eisenach im Thüringer Wald im Naturschutzgebiet "Wartburg - Hohe Sonne". Die Schlucht befindet sich im Süden von Eisenach, zwischen dem südlichen Stadtrand (Hotel Sophienaue) und dem Forstort Hohe Sonne am Rennsteig. Hier befindet sich das Annatal, der südliche Abschluss des Marientales. Die Drachenschlucht bildet mit der östlich benachbarten Landgrafenschlucht und dem aus dem Johannistal aufsteigendem Ludwigsklamm vielbesuchte Wanderziele, vor allem in den heißen Sommermonaten. Der südliche Zugang befindet sich an der Hohen Sonne, der nördliche Zugang liegt an der Auffahrt zum Waldhaus Sängerwiese. Parallel zur Schlucht verläuft auf ganzer Strecke die B 19 von Eisenach in Richtung Gumpelstadt und Meiningen. Das obere Mariental war im Mittelalter ein Refugium für Jäger, Köhler und Mineralsucher. Für den herzoglichen Hof war bereits im 18. Jahrhundert auf der südlich anschließenden Waldpartie zwischen Jagdschloss Hohe Sonne und Schloss Wilhelmsthal mit der Anlage von Spazierwegen und Jagdschneisen begonnen worden - hieran erinnern die Flurbezeichnungen Schwalbennest für einen Rastplatz, Hochwaldgrotte, Luisengrotte und Prinzessinnenstieg. Als man 1830 im Mariental, noch weit vor der Stadt gelegen, das erste Ausflugsrestaurant - die Phantasie - erbaute, wurde die Erschließung der Felsschluchten südlich der Stadt für Wanderer und Spaziergänger eingeleitet.


Landkreis Sömmerda - Landgräfin Jutta Claricia von Thüringen auf der Runneburg


- Die Landgräfin Jutta Claricia von Thüringen, auch Judith von Schwaben, (* um 1133/1134; † 7. Juli 1191) war eine Tochter von Friedrich II., Herzog von Schwaben, und Halbschwester von Kaiser Friedrich Barbarossa. Der Taufname Judith wurde später zu Jutta, teilweise auch zu Guta oder der lateinischen Form Clementia. Von manchen wurde sie auch Claritia oder Claricia genannt. Jutta wurde 1150 mit Ludwig II., dem Eisernen, Landgraf von Thüringen vermählt. Dadurch wurden die Ludowinger politisch enger an die Staufer gebunden, was diesen unter Kaiser Barbarossa eine Stärkung in der Auseinandersetzung mit den Welfen unter Herzog Heinrich dem Löwen eintrug. Jutta begann 1168 mit dem Bau der Runneburg zu Weißensee. Die Beschwerde des benachbarten Grafen von Beichlingen darüber wurde von Barbarossa zu Gunsten seiner Schwester abgewiesen. Auf halbem Weg zwischen den Grenzfesten Wartburg und Neuenburg gelegen, wurde die Runneburg zur Residenz der Thüringer Landgrafen und später wegen ihrer strategisch günstigen Lage zeitweise zu einer der bedeutendsten Burgen Deutschlands bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mächtiger Herrscherhäuser. Landgräfin Jutta überlebte ihren Gatten und auch ihren ältesten Sohn Ludwig III. Sie starb am 7. Juli 1191 und ist neben ihrem Mann im Kloster Reinhardsbrunn beigesetzt. Ihr Name ist noch heute allgegenwärtig in Weißensee, was das hohe Ansehen dokumentiert, das sie zu Lebzeiten genoss.


Landkreis Gotha - die Weiße Frau auf dem Friedenstein


- Das Schloss Friedenstein in Gotha (Thüringen) ist eine frühbarocke Schlossanlage an der Stelle der 1567 geschleiften Burg Grimmenstein. Die Schlosskirche im Nordflügel wurde 1646 mit der Taufe des Erbprinzen Friedrich eingeweiht und bereits 1685-1697 umgebaut. Sie diente bis 1918 als Hofkirche. 1679/80 ließ Herzog Friedrich I. unter der Kirche die aus vier Räumen bestehende Fürstengruft einrichten. Zumindest zwei der Räume stammen noch aus der Zeit der Festung Grimmenstein und wurden in den Bau einbezogen. Der Treppeneingang zur Gruft befindet sich unter der Orgelempore, die vor dem Altar angelegte schräge Steinrutsche, über die einst die Särge hinabgelassen wurden, ist heute jedoch vom Kirchenraum her vermauert. Die Fürstengruft ist nicht öffentlich zugänglich. Als erstes Mitglied des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg wurde am 25. Juni 1680 die drei Tage zuvor an an einer Blatternerkrankung verstorbene einjährige Tochter Friedrichs I., Prinzessin Elisabeth, in der Gruft beigesetzt. Mit der Gruft unter der Schlosskirche sind auch zwei populäre Gothaer Sagen verknüpft. Die Grumbachs Gebeine betitelte Überlieferung berichtet, dass die Überreste des 1567 in Gotha hingerichteten Ritters und Abenteurers Wilhelm von Grumbach über 100 Jahre nach seinem Tod aus ungeklärten Gründen in die Gruft gelangten. Bis heute sollen seine Gebeine in einer unscheinbaren Holzkiste zwischen den fürstlichen Särgen stehen. Die Sage von der Ahnherrin des Schlosses (auch Die Weiße Frau auf dem Friedenstein) erzählt davon, wie jedes Mal, wenn dem Herzogshaus ein Unglück oder ein Todesfall bevorstand, aus der Gruft eine Weiße Frau heraufstieg und wehklagend durch die Räume des Schlosses wandelte. Dabei konnte sie jedoch nur von denjenigen gesehen werden, die das Unglück direkt betraf. Der Sage nach handelte es sich bei der Geistererscheinung um Herzogin Dorothea Maria von Anhalt, die Mutter des Schlosserbauers Ernsts des Frommen. Indes liegt diese gar nicht in der Gruft begraben.


Kreisstadt Erfurt - die Grube von Melchendorf


- Erfurt ist eine alte germanische Siedlung. Spuren erster Besiedlung finden sich bereits aus vorgeschichtlicher Zeit, so zeugen archäologische Funde im Norden Erfurts von menschlichen Spuren aus der Altsteinzeit um 100.000 v. Chr. Weitere Funde in der Grube von Erfurt-Melchendorf belegen eine Besiedelung im Neolithikum. Durch Überlieferungen ist der Stamm der Thuringi 480 im Erfurter Gebiet nachzuweisen, in der Zeit um 500 gab er dem Land Thüringen seinen Namen. Die Grube von Erfurt-Melchendorf ist eine archäologische Ausgrabungsstätte im Ortsteil Melchendorf der Stadt Erfurt in Thüringen. Bei der zwischen 1982 und 1984 erfolgten Untersuchung eines ausgedehnten Gräberfeldes der Urnenfelderzeit wurden auch neolithische Siedlungsgruben gefunden, die sich der ältesten Stufe der Trichterbecherkultur, der Baalberger Kultur, zuordnen lassen. Auf dem schwach nach Süden abfallenden Hang, befand sich beiderseits eines einstigen Baches, dessen Verlauf während der Ausgrabung erkannt wurde, eine Siedlung der Baalberger Kultur. Die Grubenmitte bildet ein mächtiger Steinblock. Er hatte Abmessungen von etwa 50 cm Länge, 40 cm Breite und 25 cm Höhe und bestand aus bröckligem, weinroten Keuper. Seine Oberseite war wie bei einem Mahlstein sattelförmig eingeschliffen. Darauf lagen die Rippen und einige Wirbel eines Menschen, sowie ein Rinderknochen. Weitere Skelettteile (Beckenhälfte, Beinknochen, Unterkiefer, Wirbelsäule und zwei nierenförmige Gebilde aus schwach gebranntem Ton) lagen um den Block herum auf der Grubensohle. Unter dem Steinblock lagen eine dunkle Schicht mit Holzkohlepartikeln und gebranntem Lehm, sowie eine Kniescheibe, während der Oberschädel fehlte.


Landkreis Weimarer Land - die kleine Katharina von Apolda


- Mitte des 16. Jh. lebte Christoph von Vitzthum mit seinen beiden Söhnen Dietrich und Moritz auf dem Apoldaer Schloss. Der Schlossherr, der die Bevölkerung mit hohen Steuern und Abgaben drangsalierte, besaß aber noch eine Tochter, die schon frühzeitig durch Liebreiz und Anmut von sich reden machte. An Sommertagen saß die Amme mit dem Kinde unter der Linde auf dem Schloßhof und erwärmte das Mädchen zusätzlich mit ihrer Zuneigung.
Eines Tages tauchte eine Zigeunerin mit ihrem Säugling auf dem Schlosshof auf - die Sommerhitze hatte beide sehr geschwächt. Die flehte den Schlossherrn um etwas Milch für ihr Kind, doch dieser schlug ihr die Bitte barsch ab und befahl, sie unverzüglich vom Hofe zu jagen. Dabei wurde ihr das Tuch vom Leibe gerissen, und ihr Kind stürzte zu Tode. Weinend hielt die verzweifelte Mutter ihr totes Kind in den Armen - Hass glühte in ihren Augen auf und in der Ferne zog ein tosendes Gewitter heran. Sie erhob die Hände gen Himmel und prophezeite dem Schlossherrn: "Von heute ab in sieben Jahren auf den Tag soll dein liebstes Kind durch einen Blitzschlag sterben!"
Die Jahre vergingen und die Zeit eilte dahin. Katharina wuchs zu einem Mädchen von unvergleichlicher Schönheit heran, doch eine wunderliche Sucht hatte sich des Kindes bemächtigt. Sie liebte es, bei Gewitter am Fenster den zuckenden Blitzen nachzuschauen -gerade dies erinnerte die Eltern an die unheimliche Prophezeiung von einst. Vom siebenten Jahr an wurde Katharina von ihrem Vater bei Gewitter in den tiefsten Keller des Schlosses geführt. In der Dunkelheit aber weinte das kleine Mädchen um jeden Augenblick des Himmelfeuers, der ihr verwehrt wurde. Der Tag der Prophezeiung kam immer näher und fast jede Woche tobten die Gewitter über Apolda. Am 22. Juli 1559 rollten in unablässiger Folge Donner über der Stadt und Blitze erhellten zuckend die drohend dunklen Wolken. Wasser, Sturmwinde und Hagel, so groß wie Hühnereier, prasselten unablässig hernieder - der Himmel war eine feurige Lohe.
Die Bevölkerung wusste sich keinen Rat mehr. Erinnerungen an die Prophezeiung wurden wach. Schreie klangen auf und vielstimmig kam die Forderung: "Holt sein Kind heraus. Es soll die Blitze vertreiben!" Rasch drang die Menge in den Keller ein, packte Katharina und zerrte sie zum Schlosshof. Mit einem Schlage verzogen sich die Gewitter. Lächelnd eilte Katharina zu ihrem Lieblingsplatz, der Linde zu. Da! - Blitz und Donner fast zugleich- und das Kind sank tot zu Boden. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken. Der Himmel erschien wieder hell und klar. Am Fuße der Linde aber, kaum beachtet, lag das blasse Mädchen wie im Schlafe.

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