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Träumerin und unbeschriebenes Blatt in einer Märchenwelt
Persephone. Sie ist das namenlose Mädchen (= lat. kore), wohl behütet und heiß geliebt von ihrer Mutter, eine Träumerin, die in ihrer Märchenwelt lebt und sich ansonsten den Anforderungen der Außenwelt über lange Zeit ihres Lebens anpasst. Sie ist das unbeschriebene Blatt, das den andern erlaubt, es mit ihren Wünschen und Vorstellungen zu füllen, solange, bis nicht der Märchenprinz, sondern Pluto-Hades, der Gott der Unterwelt, sie raubt und sehr rüde wach küsst. Ihr Aufenthalt in der (seelischen) Schattenwelt läßt aus dem "unbeschriebenen Blatt" eine Kennerin der menschlichen Unterwelt und eine weise Führerin auf den Nachtmährfahrten der Seele werden.
Unschuldig spielend und gewaltsam in die Unterwelt entführt
Die junge Kore weiß oft nicht, wer sie ist und was sie eigentlich möchte. Aus diesem Gefühl heraus will sie sich nur ungern festlegen oder gar Ziele verfolgen. Sie hat zudem ein zu enges Verhältnis zur starken Mutter. So kann sie auch kein eigenständiges Selbstgefühl entwickeln. Die Mutter beschützt und bewacht ihre Tochter, aus Furcht, selbst verlassen zu werden. So entwickelt Kore ein passives, abhängiges Verhalten, das sich dem Willen anderer nur leicht anpaßt. Umgekehrt kann ein grundlegender Bindungsmangel an die Mutter ein ähnliches verhalten hervorrufen.
Ambivalent, chamäleonartig mit wenig Bezug zu der realen Welt
Als junge Frau übt Persephone grosse Zurückhaltung. Sie tritt nicht sehr bestimmt auf und ist meist sehr liebenswürdig. Immer scheint sie mit einem Teil ihrer selbst ganz woanders zu sein, ist aber zugleich intuitiv auf den Anderen eingestimmt und scheint förmlich Gedanken lesen zu können. Sie ist nicht greifbar und zugleich von tiefer Ambivalenz gegenüber der realen Welt. Zur Welt der Formen, der Sexualität und der Sinnlichkeit hat sie wenig Bezug. Sie ist die Frau für jeden und paßt sich "seinen" Wünschen chamäleonartig an. Bei dem einen ist sie die Fußballbraut, bei dem andern das Groupie, bei dem dritten die Windsbraut auf dem Wotorrad.
Kore's Gang in die Unterwelt - Kontakt mit ihrer geheimen Welt
Für die Psychologie ist die Unterwelt der Ort, wo Erinnerungen und Gefühle begraben sind (das persönliche Unbewußte), aber auch Bilder, Verhaltensmuster, Instinkte und Gefühle, die archetypische Verhaltensmuster für die ganze Menschheit sind (das kollektive Unbewußte).
Persephones Empfänglichkeit und ihre Fähigkeit, in andere Bereiche des psychischen Bewußtseins zu wechseln, ist ihre stärke, macht sie aber zugleich unsicher und verschlossen. Oft erlebt sie psychischen Stress in der nähe anderer Menschen oder in der Hektik des normalen Lebens. Sie lebt oft sehr zurückgezogen und braucht viel Zeit für sich, um mit ihrer geheimen Welt in Kontakt zu bleiben.
Hades, Gott der Unterwelt und ihr Entführer, ist nichts anderes als der Tod selbst. Als das Mädchen Kore wird sie entführt und als Gattin von Hades wird sie zur Königin der Unterwelt. Doch sind Tod und Verlust Grundbestandteile ihrer mystischen Verwandlung. Das Mädchen in ihr, das unschuldige jungfräuliche Ich muß sterben und die sexuelle Vereinigung mit ihrem Gatten Hades muß stattfinden. Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Energien ist Bestandteil der Initiation.
Einführung ,
Artemis ,
Athene ,
Hera ,
Hestia ,
Demeter ,
Persephone ,
Aphrodite und
die Hekate ...
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